Die Feuertänzerin

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Als ich mich herunterbeugte, um mein Tambourin beiseite zu legen, schob ich langsam meinen roten perlfransenbesetzten Rock beiseite, um besser meine verspannten Waden massieren zu können. Meine Beine hatten heute Abend wirklich gute Arbeit geleistet, und wie jedes Mal, wenn ich vollkommen in der Musik aufging und das Publikum mit in die Musik eintauchte war es für mich wie ein Rausch zu tanzen, während die einzelnen Tücher meines roten Zigeunerrockes wie Flammen um mich herumwirbelten. Die Gäste waren gut gelaunt gewesen und hatten mehr Goldstücke als sonst springen lassen.

Neugierig setzte ich mich neben eine ältere Frau, die auf einer Bank ihre wunderschönen Tücher ausgebreitet hatte und erfreute mich an der Seide und den Münzen und Pailletten, die daraufgestickt waren. Ich hielt mir gerade eins der mit goldenen Pailletten bestickten Tücher an die Hüfte während ich meinen Blick auf Rakhal und Santhala richtete, die beide zu unserer wandernden Zigeunerfamilie gehörten, die zwischen den Wüstenstädten herumzog und sich ihr Brot mit Wahrsagerei, Tanz und akrobatischen Kunststücken verdiente.

Da bemerkte ich einen wunderschön gearbeiteten Armreif neben den Tüchern liegen. Es waren zwei Frauen, deren Körper sich unten in einem Schlangenschwanz vereinten und deren Hände über ihren Köpfen ineinander verschlungen waren. Ich war so fasziniert von diesem Armreif, dass ich ihn der alten Frau mit den gesamten Einnahmen dieses Abends abkaufte.

“Du hast eine gute Wahl getroffen.“ Ihre Augen waren plötzlich tief und geheimnisvoll wie zwei Seen. “Man sagt, dass magische Kräfte in ihm wohnen…“ Plötzlichbemerkte ich, wie einer der Gäste, ein in einen schwarzen Kaftan gehüllter Fremder, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte, aufstand und auf mich zukam.
“Wir haben Dich und Deine Freunde heute abend gesehen und möchten Euch darum bitten, heute nacht unser Gast zu sein bei dem Fest, das mein Herr Shamarrn heute abend gibt.“Der prallgefüllte Beutel mit Goldstücken ließ für uns keinen Widerspruch zu.

Kurze Zeit später saßen Rakhal, Santhala und ich auf den Kamelen und ließen uns von dem geheimnisvollen Fremden im Fackellicht hinaus in die Wüste geleiten. Als die Teppiche, die vor dem Zelteingang hingen, zurückgeschlagen wurden, kam ich mir vor wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Ein angenehmer exotischer, leicht aphrodisierender Duft lag in der Luft. Auf einem großen, roten Seidenkissen saß mit übergeschlagenen Beinen ein unglaublich gutaussehender Mann, dessen durchdringender Blick mich auf Anhieb fast hypnotisierte.

Er war in einen schwarzen, silberbestickten Kaftan gehüllt, unter dem sein gebräunter muskulöser Körper noch gut zu erkennen war. Seine rechte Hand hielt ein Nargileh, die orientalische Wasserpfeife, aus dem er ab und zu einen tiefen Zug nahm. Drei verschleierte Frauen waren auf samtroten Kissen um ihn herumgelagert und ließen ihre zarten Hände über seine Beine gleiten..

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Nachdem die traditionellen Grußworte gesprochen waren, wurden wir aufgefordert Platz zu nehmen. Die angenehme Stimme des Beduinenfürsten jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken..

Es wurden bereitsdie Vorbereitungen zu einer rituellen Hammelschlachtung getroffen, während draußen ein Lagerfeuer aufgeschichtet wurde.
Rakhal und Santhala hatten von einer Tempelstadt hier in der Nähe gehört, von der heute nur noch verlassene Ruinen übrig sein sollten. Wir versuchten, unseren Gastgeber darauf anzusprechen, indem wir ihm unsere Absicht erklärten, diese Ruinen am nächsten Tag etwas näher zu erkunden, aber er, der bisher so gesprächig und freundlich gewesen war wurde plötzlich sehr zurückhaltend uns gegenüber. In seinem Blick meinte ich fast eine Mischung aus unterdrückter Angst aber auch Ehrfurcht zu sehen.

Zu späterer Stunde saßen wir dann um das Lagerfeuer und ließen uns das wohlschmeckende Essen munden. Es war eine sternklare, angenehme warme Nacht, aber noch immer wurde ich das Gefühl von etwas Bedrohlichem an diesem Ort nicht los.

Ich versuchte diese Gedanken aufgrund des zuvorkommenden Benehmens aller Menschen in diesem Dorf von mir abzuschütteln. Zu mitternächtlicher Stunde kündigte unser Gastgeber dann auch etwas Besonderes an. Eine seiner Sklavinnen, die, aus einem anderen Stamm entführt, schon viele Jahre bei ihnen lebte, eine Schönheit namens Sha-milah, sollte für uns tanzen.
Als ich sie das erste Mal sah, war ich wie geblendet von ihrer Schönheit. Sie erschien mir wie ein Wesen aus einer anderen Zeit.

Ihre dunkle, schokoladenbraune Haut schimmerte wie reinste Seide. Ihre langen, schwarzen Haare waren von langen Perlenketten durchwebt und ein zarter roter Seidenschleier bedeckte ihr Gesicht. Ihrlanger Rock war mit unzähligen Pailletten und Perlen bestickt und verbarg nichts von ihren langen schlanken Beinen. Sie trug ein kurzes gold-rot besticktes Oberteil, das sich eng um ihren üppigen Busen schmiegte.

Sie hatte eine fast unheimliche dämonische erotische Ausstrahlung, und ich bemerkte wie es mir bei ihrem Anblick im Unterleib warm wurde und angenehme heiße Schauder durch mich hindurchliefen. Noch mehr als alles andere aber nahm mich der unerbittliche Haß gefangen, der aus ihren Augen sprühte, als sie in Richtung unseres Gastgebers blickte.

Da begannen die Musiker langsam mit einer einschmeichelnden Melodie auf der Nei, einer orientalischen Flöte, Sie begann, anmutig ihre Arme und Hüften schlangengleich im Takt der Musik zu bewegen. Ihr Tanz wurde immer ekstatischer als ihn schließlich auch die Tablas mit ihren wilden Rhythmen begleiteten. Ihre Hüften zitterten erotisch und die roten Stoffstreifen ihres langen Rockes tanzten wie wilde Flammen um sie, während sie um das Feuer tanzte.

Als ich ihren Tanz anschaute, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, dass sie in dem Feuer tanzte… Fast meinte ich, einem archaischen Tanz zuzusehen, der tief in mir etwas bewegte, da er so etwas wie die Lebenskraft und Fruchtbarkeit darstellte. Ich bemerkte, dass sie alle ihre Zuschauer in ihren Bann gezogen hatte, die von ihr wie gefesselt waren. Als sich unsere Augen trafen, glaubte ich, dass sich zwei Seelen ohne Worte gefunden hatten.

Zugleich bemerkte ich auch den seltsamen Blick, den sie auf das Armband richtete, das ich diesen Abend bei der alten Händlerin gekauft hatte.

So wunderschön, wie dieser Augenblick auch war, so schnell war er wieder vorbei. Nach ihrem Tanz wurde sie von den andern Frauen wieder verschleiert und in ein abgelegenes Zelt geführt, so dass ich sie während des Festes nicht wiedersah. Plötzlich bemerkte ich, wie jemand an meinem Kleid zupfte und ich sah eine Gestalt, die mir durch Gesten anzeigte, ihr zu folgen. Es war eine der Frauen, die ich am Abend in der Umgebung des Beduinenfürsten gesehen hatte.

Sie führte mich in ein Zelt und ihre Augen nahmen einen ängstlichen Ausdruck an, als folgende Worte in abgehacktem Wüstendialekt, der von allen Wüstenvölkern gesprochen wurde, aus ihr heraussprudelten:“Geht nicht in die Tempelstadt…. Früher lebte dort ein Volk, das die Feuergöttin anbetete – mit den Schwertern tanzte – Bleibt nicht in diesem Dorf – es ist verflucht, seit die schwarze Teufelin..“In diesem Augenblick wurde der Vorhang zurückgerissen und er stand vor mir. Er riß die Frau brutal zurück und eine Flut wütender für mich unverständlicher Laute drang aus seinem Mund. Mit einer Handbewegung hatte er ihren Umhang in der Mitte durchgerissen, so dass ihr Oberkörper nackt war.

In seiner rechten Hand hielt er plötzlich eine dreischwänzige Peitsche, die er erbarmungslos auf ihren Rücken niederfahren ließ.

Ich bemerkte wohl, dass sich unter ihre Schmerzensschreie Lustschreie mischten und fühlte eine wilde Erregung in mir aufsteigen, als ich sah, wie er ihren straffen Hintern mit beiden Händen umspannte und sein steifes aufgerichtetes Glied von hinten in sie hereinstieß. Seine Lust war schnell gestillt, als sein heißer Samen auf ihrenRücken spritzte. Ich fühlte gleichzeitig Haß und Lust in mir aufsteigen, als er sich mir näherte, seine Hände zerrissen mein Kleid, so dass mein Busen nackt vor ihm lag und sich meine Brustwarzen verlangend aufrichteten. Er massierte und drückte meine Brüste, bis ich vor Schmerz und Lust aufstöhnte, seine heißen fordernden Lippen saugten an meinen Brustwarzen und seine Zähne bissen leicht zu, bis mich die Erregung zu überwältigen drohte.

Seine Hände krallten sich in meine Pobacken, als er mich zu sich heranzog, mich dann auf den Boden warf und seinen Schwanz, der bereits wieder heiß vor ihm pulsierte, tief in mich hereinstieß, während er keuchte und ich nach kurzer Zeit fühlte, wie er seinen Samen in mich spritzte. Als er von mir abließ und das Zelt schließlich verließ, ohne dass ein Wort zwischen uns gewechselt wurde, fühlte ich nur noch Haß und schlich mich in das Zelt, das uns zum Schlafen zugeteilt worden war.

Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen, die Ereignisse hatten mich so aufgewühlt, ich mußte immer an Sha-milah denken. Ich fühlte, dass mich etwas mit ihr verband und dass ich ihr auf irgendeine Art helfen mußte und konnte. Nachdem Rakhal und Santhala eingeschlafen waren, trieb mich ein unbestimmtes Gefühl dazu, aus dem Zelt zu gehen.

Vor den Zelten war niemand zu sehen, nur der Mond stand wie ein Leuchtfeuer über dem Dorf und tauchte alles in ein dämmeriges Licht. Fast ohne dass es mir bewußt wurde, näherte ich mich dem Zelt, in dem Shamilah nach ihrem Tanz verschwunden war. So war ich auch nicht verwundert, als aus dem Zelt eine Gestalt trat – fast, als hätte sie auf mich gewartet.
Sie war eng in einen schwarzen Umhang gehüllt und nahm mich wortlos an die Hand. Als sie ihren Arm langsam aus ihrem Umhang herausschob, sah ich, dass sie das gleiche Armband trug wie ich.

Sie flüsterte ein Wort, es war das einzige, das ich sie jemals sprechen gehört hatte…“shamra“ – “Schwester“.

Im Mondlicht gingen wir gemeinsam nach Osten in Richtung der Sanddünen.
Die Höhle war in ein geisterhaftes rotes Licht getaucht, zuckende Schatten tanzten über die Wände, die durch ein in der Mitte der Höhle brennendes Feuer erzeugt wurden. Ich setzte mich langsam vor das Feuer und starrte in die Flammen. Ich bemerkte, wie sanfte Hände an meinen Armen herunterstrichen und atmete den leichten Sandelholzduft ein, der von ihr ausging, während ich ihren heißen Atem auf meinem Nacken spürte. Langsam streifte sie mein leichtes Seidenkleid ab und dann schloß ich vor Erregung die Augen und gab mich ganz dem Genuß ihrer warmen feuchten Zugen hin, die an meiner Wirbelsäule heraufglitt, während die Hitze der Flammen kleine Schweißperlen über meine Haut rinnen ließ.

Leichte Schauder durchrieselten mich, als ihre mit tiefroter Henna gefärbten Fingernägel leicht über die Innenseite meiner Schenkel glitten und ich bäumte mich wollüstig auf, als ihre Zunge meine kleine Knospen umspielte und dann tiefer zu meinem Venushügel glitt. Heiße Wönneschauder durchströmten mich, als ihre kleine geschickte Zunge meine feuchte Höhle erkundete. Von irgendwoher aus der Höhle ertönten leise Trommelschläge. Plötzlich lag nicht mehr Shamilah vor mir, sondern an ihrer Stelle wand sich ei-ne Schlange um meine Schenkel.

Ich hatte keine Angst, sondern genoß es, wie sich die kühle schuppige Haut an meiner rieb und sich langsam immer höher schlängelte. Es war fast wie ein zärtliches Streicheln und ich stöhnte lustvoll auf, als ihre Zunge meinen Bauchnabel umspielte. Ihre kühle Haut glitt an meinen Schamlippen herauf und ich merkte, wie meine Rosenknospe pulsierte und hart wurde. Ich rieb meine Schenkel aneinander, die schon ganz feucht waren und schlängelte und wand mich wie die Schlange auf dem harten Boden der Höhle, während meine Lustschreie von den Wänden widerhallten.

Mir war es, als wenn nicht nur meine sexuelle Energie, sondern meine gesamte Lebenskraft mit der Schlange verschmelzen würde.

Als ich mich im Orgasmus aufbäumte und in die Flammen blicke, sehe ich etwas Unglaubliches:Eine völlig nackte Gestalt, die Shamilah ähnelt, aber auf mich wie eine Göttin wirkt, steht in den Flammen und hält ein zweischneidiges Schwert in der Hand. Während die Flammen wie Schlangenzungen an ihrem Körper lecken, tanzt sie in dem Feuer einen uralten archaischen Tanz. Sie legt das Schwert vor sich auf den Boden, beschreibt mit den Händen einen Kreis, als wenn sie die Sonne anbetet will, und legt sie in voller Konzentration vor ihrem Herzen aneinander. Mit leichten schlangengleichen Bewegungen läßt sie sich auf die Erde niedergleiten.

Sie streckt ihre Hände aus, um Kraft von der Feuergöttin zu erflehen. Die Kraft, die sie nun in ihren Händen spürt, läßt sie durch beschwörende kreisförmige Bewegungen über der Schwertklinge in das Schwert fließen. Dann nimmt sie das Schwert auf, das nun der Feuergöttin geweiht ist und schreibt mitihm langsam ein heiliges Zeichen in die Luft. Langsam beugt sie sich zurück und läßt die gefährliche Klinge auf ihrem Bauch balancieren.

Mit einer schnellen Kreisbewegung ihres Oberkörpers richtet sie sich auf, hält das Schwert hoch über ihrem Kopf und dreht sich in dem Feuer im Rhytmus der Musik erst langsam, dann immer schneller, während sie die Klinge wie im Kampf um ihren Körper kreisen läßt.

Auch ich befinde mich plötzlich im Feuer und spüre, wie die heiße Klinge über meine Haut streift, die noch Sekunden zuvor die kühle Haut der Schlange berührt hat. Ich fühle wie das Feuer durch mein Blut rast und mich in einen ekstatischen Rausch versetzt, als ich beginne, mit ihr im Feuer zu tanzen. Unsere Lippen und Hände berühren sich und unsere schweißnassen Körper winden sich schlangengleich umeinander. Ich fühle Lust und Schmerz, als wenn ich auf glühenden Schwertern tanze und als wenn zuckende Schlangenkörper in mich eindringen.

Gerade als ich nicht mehr sagen kann, ob die Lust oder der Schmerz stärker in mir sind, explodiert die Welt um mich herum in einem Kaleidoskop von tausend Farben. Minuten – oder Stunden? – später schlage ich die Augen auf und vor mir sehe ich nur noch ein verkohltes Feuer. Langsam richte ich mich auf und gehe dann schwankend auf den Höhleneingang zu.

Draußen läßt die Sonne gerade ihre ersten Strahlen über die Sanddünen streichen, als ich mich auf den Rückweg in das Dorf mache. Schon von weitem sehe ich, dass etwas nicht stimmt.

Dunkle Rauchwolken bedecken den Himmel. Ein kleine Kamelkarawane nähert sich mir. Bei näherem Hinsehen entdecke ich, dass esRakhal , Santhala sowie einige Bewohner des Dorfes sind. “Im Dorf ist plötzlich ein Feuer ausgebrochen“ rufen sie mir schon von weitem zu.

Ich lasse mich nicht von meinem Weg abbringen und gehe ohne auf sie zu achten weiter auf das Dorf zu. Von dem mittleren Zelt hängen nur noch verkohlte Stoffreste von den Stangen herunter – aber nicht alles ist verbrannt: Er liegt mitten unter den Trümmern – und eine große grünschuppige Schlange hat sich um seinen Hals wie in einer Umarmung geschlungen. Ein großes zweischneidiges Schwert liegt vor ihm und ein altes heiliges Zeichen ist mit ihm in den Sand geschrieben worden. Langsam nähere ich mich ihnen und hebe das Schwert auf, das ich seitdem zur Erinnerung an diesen Tag immer bei mir trage.


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